Glundner, Bären und Germknödel
Glundner, Bären und Germknödel

Glundner, Bären und Germknödel

Der Sturm ist überstanden, die Sonne scheint. In einem 30 l Müllsack gären sämtliche nasse Kleidungsstücke vor sich hin und wir haben einen Plan: Strecke machen, Waschsalon finden und die feuchten Kleider wieder nutzbar machen. Unsere Strecke führt durch das Gailtal entlang der Gail. Erneut freuen wir uns über die tollen Fahrradwege, die uns längere Abschnitte auf befahrenen Strassen ersparen. Es fährt sich gut heute und die bäuerliche Gegend ist sehr idyllisch. Üppiges Grün säumt den Weg und die Landwirtschaft scheint hier noch in Ordnung. Bald schon beginnen sich am Horizont der Triglav und seine Nachbarberge aufzutürmen. Wir fahren auf die Julianischen Alpen zu. Lediglich eine bewaldete Hügelkette entlang der Grenze trennt uns von Italien und Slovenien. Ein besonders schöner Abschnitt führt uns durch einen wilden, märchenhaften Wald. Wenig überraschend entdecken wir bald ein Schild mit dem Hinweis: Bärengebiet.

In einer freundlichen Alpbeiz gleich an der Veloroute beschliessen wir, eine Mittagsrast einzulegen und den weiteren Tag neu zu gestalten. Wir haben gut Strecke gemacht und haben alle Lust, noch heute den Wurzenpass nach Slovenien in Angriff zu nehmen. Nachdem wir das sehr österreichische Menü genügend übersetzt haben, wagen wir uns an Glundner , Kärntnernudel und Germknödel. Während Germknödel und Kärntnernudel hervorragend schmecken, ist der Glundner wohl das denkbar ungünstigste Menü, wenn man demnächst mit vollbeladenem Velo einen Pass überqueren will…

Ganz entgegen meiner Erinnerung an eine Veloreise vor 6 Jahren, ist der Wurzenpass keineswegs ein nettes, zahmes Pässchen. Die Strasse spart sich einige sinnnvolle Serpentinen und schon ab den ersten Metern lacht uns eine Steigung von 10-12 % entgegen. Es ist heiss, es ist hart und die Kupplungen und Bremsen der überholenden und entgegenkommenden Autos verbreiten einen sehr unangenehmen Geruch. Drei Kurven weiter warnt ein erstes Schild vor 18% Steigung! Das sprengt nun wirklich die Grenze des dauerhaft Fahrbaren! Zumindest für mich und Laura. Wir prügeln uns mit einer Mischung aus Stossen und Fahren die krasse Steigung hoch. Thomas entblösst wohl das erste Mal in seinem Leben beim Velofahren den Oberkörper und schafft es tatsächlich, bis zur Passhöhe durchzubeissen. Oben angekommen können wir es kaum fassen, was wir da gerade geschafft haben. Kurz später passieren wir die slowenische Grenze und sausen in einem Mordstempo nach Kranjska Gora runter. Der Triglav türmt sich nun in nächster Nähe auf und beschert ein beeindruckendes Panorama. Die Wäsche ist weiterhin schmutzig aber sonnengetrocknet und so verschieben wir die Wäscheaktion auf ein anderes Mal. Nach der heutigen Fahrt haben wir uns aber eine heisse Dusche verdient und so quartieren wir uns in einem Waldcamping ein.

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