Noch etwas wackelig auf den Beinen brechen wir Mitte November auf, um die unglaubliche Ebene von Konya zu durchfahren. Die 150 Kilometer fahren wir auf einer Hauptstrasse mit breitem Pannenstreifen. Abgesehen vom Lärm sind die grösseren Strassen komfortabel und wir sind beide ganz froh, für einmal Kopfhörer einzustöpseln und in unserem jeweiligen Hörbuch oder Podcasts zu versinken. Die letzten zwölf Fahrtage waren spektakulär und wir sind dankbar für den monotonen Abschnitt. Unterbrochen wird die Fahrt durch die eindrückliche Karawanserei in Sultanhani und eine weitere kalte Übernachtung irgendwo auf einem Feld neben einem einsamen Baum. In Konya haben wir unsere Ausrüstung um eine dünne Filzdecke und ein Bauchband erweitert. Dieses haben wir der Länge nach halbiert und jetzt dient es uns als Verbindungsstück für unsere Schlafmatten. Diese beiden Anschaffungen erhöhen unseren Schlafkomfort in der Kälte erheblich. Ab sofort lässt sich viel besser kuscheln und somit mehr Wärme generieren. Noch in der Schweiz habe ich aus einer Fallschirmstoffhängematte eine Zusatzschicht für das Innenzelt genäht und Kälte beim Schlafen ist vorerst kein Thema für uns. In dieser Nacht werden wir von Gewehrschüssen geweckt, die ziemlich nahe von unserem Zelt abgefeuert werden. Schlaftrunken fällt uns kein Grund ein, warum jemand auf uns schiessen würde, hören irgendwo ein Auto wegfahren und versinken schnell wieder in unseren Träumen.
Die nächste Grossstadt Aksaray durchfahren wir einmal der Länge nach und kämpfen uns in der mittlerweile frühen Abenddämmerung einen Hügel im Aussenquartier hinauf. Wir dürfen eine Nacht bei der belesenen Esra verbringen. An einer Wand im Wohnzimmer stapelt sich eine exquisite Auswahl an Romanen und nebst ihrem Büchergeschmack beeindruckt uns Esra mit ihrem fantastischen Bialetti-Kaffee, einem leckeren Abendessen und ihrer Neugier auf die Welt und das Leben. Schade, bleiben wir nur für eine Nacht aber die längere Zwangspause in Konya und die Aussicht auf das Ihlara- Valley lassen uns weiterziehen.
Aus unserem Zimmerfenster bei Esra zeichnet sich im ersten Tageslicht die eindrückliche Silhouette des über 3200 Meter hohen Vulkans Hasan ab. Vor mehr als 8000 Jahren hat dieser Riese bei einem Ausbruch die heutige Tuffsteinschichten im Ihlara Tal und Kappadokien abgelegt.
Es trennen uns noch zwei Fahrtage vom Nationalpark, aber die die typischen, erodierten Gesteinsformationen lassen sich immer häufiger erspähen.
For the last few weeks we have been riding across the Anatolien Plateau. We have biked over mountains and through endless plains. Now the path takes us down into the earth. We bike over a slight elevation before we enter the start of the canyon. The canyon looks like a deep crack in the pavement. As the road takes us down towards Selime and the Ilhara Valley, we start to see odd rock formations. Clusters of large similarly shaped rocks and rock walls with deep cracks start to shape the canyon around us. Trees, coloured by autumn, grow here; a nice change to the dry, treeless region of the past few days. We cross the Melendiz river close to Selime and can see a large cliff in the background behind the trees. The run down town is built at its base and into its face.
Our excitment grows as we get closer to our first real Cappadocia experience.
The cliff extends a hundred meters above the town and is extensively eroded. The erosion in this region shapes the landscape into cones, mushrooms and pyramids. There are two distinct formations. There are cones that grow out of the cliff face, forming different layers like a group of mushrooms. The others, further away from the cliff faces, extend from the ground and stand alone or in loose groups more like road cones or rounded pyramids.
Hier an diesem besonderen Ort finden wir den Zeltplatz des Jahrhunderts: Ausblick über den Taleingang, unter einem grossen Felsvorsprung, überall Höhlen und Kirchen aus vergangen Zeiten und weit und breit keine Menschen.
Wir verbringen den ganzen nächsten Tag im Ihlahara-Tal und geniessen es, für einmal nicht mit den Velos unterwegs zu sein.
Nach zwei Nächten im Tal ziehen wir weiter Richtung Göreme Nationalpark. Ein weiteres (für einmal touristisches) Highlight ist der Besuch der Untergrundstadt in Derinkuyu. In der Gegend soll es über 200 dieser «Schutzstädte» geben. Die Untergrundstadt in Derinkuyu soll bis zu 20`000 Menschen Platz geboten haben, um während Zeiten von Plünderungen abzutauchen. Sie wurden in den weichen Stein gegraben und sind bis zu sieben (!) Stockwerke und 85 Metern tief. In der Anlange liess sich während längerer Zeit autark von der Aussenwelt leben. Es gab Platz für die Nutztiere, Weinpressen, Lagerräume, Aufenthaltskammern, Kommunikations-, Fentilations- und Wasserschächte und Mühlsteinartige Sicherheitstüren, die sich von Innen verschliessen liessen.
In Göreme verbringen wir zwei Tage mit Spaziergängen und ganz viel Recherchen für unsere weitere Routenplanung.
Kappadokien ist ein wahnsinnig fotogener Ort und so lassen wir hier vor allem die Bilder sprechen.
wirklich phänomenal grandios und einzigartig!!!!!
danke immer wieder fürs teilen! <3