Nach drei Nächten fühlen wir uns beide wieder kräftig genug, um unsere Reise fortzusetzen. Mittlerweile haben wir unsere ursprünglich angedachte Route mitten durch die albanischen Berge zugunsten von mehr Zeit entlang der Küste angepasst. Die Fahrt aus dem Divjake-Park führt uns auf sandigen Strandwegen durch eine Ebende. Ein Fischer, der zusammen mit seinem Kumpel regelmässig seine Angelroute in eine der kleineren Lagunen auswirft, plaudert mit uns über das Leben in der Schweiz. «Viel zu stressig für mich», lautet sein Fazit nach einem kurzen Aufenthalt in Basel. «Sitting here and fishing, this is a very peaceful day. You breathe this air and all your problems will go”, sagt er, lässt den frisch montierten Köder ins Wasser plumpsen und blickt zufrieden über das Wasser.
Entgegen sämtlichen Vorurteilen fährt es sich entspannt und gut auf den albanischen Strassen. Die Autofahrer überholen mit viel Abstand, grüssen uns regelmässig mit freundlichem Hupen, einem hochgestreckten Daumen oder mindestens einem Lächeln. Die Küstenstrasse windet sich mal näher und mal weiter entfernt vom Meer über Hügel, durch Olivenhaine und kleine Ortschaften. Wohl mangels eines funktionierenden Sammelsystems treffen wir immer wieder auf kleinere Abfalldeponien oder schwelende Müllfeuer. Die Häuser und Gärten sind jedoch sehr gepflegt. Zu jedem Haus gehören einige Fruchtbäumen wie Feige, Granatapfel und Walnuss, einige Hühner, bellende Hunde und auch mal eine Kuh oder einige Ziegen. Die Städte überraschen uns mit einer angenehmen Geschäftigkeit, einladenden Parks, schönen Moscheen und unzähligen Kaffees, in denen wir uns mindestens einmal täglich einen Macchiato gönnen.
Wir fahren und fahren und irgendwann ist es höchste Zeit, ein Plätzchen zu finden. Am Strassenrand erspähen wir den perfekten Ort: Ein unfertiges, zweistöckiges Gebäude, welches von der Strasse aus gut erreichbar ist. Wir winken die Bauersfrauen von nebenan herbei und dank google translate richten wir uns schon bald wohnlich ein. Der gedeckte Balkon im ersten Stock beherbergt unser Zelt und auf dem Flachdach kochen wir unter dem Sternenhimmel. Das Wasser und frische Gemüse haben uns die beiden Frauen vorbeigebracht, nachdem wir uns nach dem nächsten Laden erkundigt haben. Die geschenkten Tomaten und Gurken schmecken köstlich und werden noch für weitere drei Tage unsere Mittagspicknicks bereichern.
Wir fühlen uns sicher und wohl und die wachhabenden Hunde aus der Nachbarschaft lassen uns erstaunlich friedlich schlafen.
Bei schönstem Sonnerschein brechen wir am nächsten Tag auf und beobachten, wie sich über dem Llogarase-Park immer dunklere Wolken zusammenbrauen. Bevor sich die Strasse unbarmherzig in die Höhe schraubt, stocken wir unsere Lebensmittelvorräte auf und beraten, was wir tun wollen. Das Gewitter aussitzen und auf bessere Zeiten warten? Oder einfach losfahren und hoffen, dass wir nicht von einem Blitz getroffen werden? Natürlich entscheiden wir uns für die zweite Variante und so strampeln wir uns während den nächsten Stunden bei allen möglichen Intensitässtufen des Regens den Pass hoch. Zum ersten Mal seit langem testen wir unsere Pelerinen so richtig auf Herz und Nieren. Ich entscheide mich wegen der immer noch sehr warmen Temperaturen bald für die Dauerdusche und wechsle erst vor der Abfahrt in trockene Kleider. Kurz vor der Passhöhe lässt der Regen glücklicherweise nach und die imposante Abfahrt wird neben einem erneuten Starkregenschauer gekrönt von einem wunderbaren Regenbogen, fantastischer Aussicht auf das glitzernde Meer und die steil abfallenden Bergflanken. Plötzlich kleben die Dörfer als weisse Steinhäuser photogen in den Hängen und erinnern stark an Griechenland. Auch orthodoxe Kapellen und Kirchen sind zu sehen und Schilder weisen auf antike Ruinen hin. Die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gestaltet sich heute etwas schwieriger. Auf dieser Seite des Berges scheinen die Leute ihre Bauten häufiger fertigzustellen. Irgendwann werden wir aber doch noch fündig. Unser heutiges Domizil wartet mit einigen Vorteilen auf: Schutz vor Wind und Wetter, fantastische, unverbaute Aussicht aufs Meer, Sichtschutz vor allfälligen Nachbarn und natürlich viel trockenen Platz für all unser Gepäck, inklusive Wäscheleine für unsere nassen Sachen. Erneuter Volltreffer im Bauruinenbingo. Nach dem Eindunkeln vernehmen wir seltsame Geräusche aus dem offenen Erdgeschoss. Wir leuchten von unserem Podest im ersten Stock aus auf den Hausumschwung runter und beobachten zu unserem Erstaunen, dass sich einige halbwilde Pferde ebenfalls hier für die Nacht einrichten.
In den frühen Morgenstunden reisst uns ein ohrenbetäubendes «Ii-Ah» aus dem Schlaf. Das vermeintliche Pferd ist wohl ein Esel oder Maultier und sein Ruf wird umgehend von einem anderen Tier in einiger Entfernung beantwortet.
Nach einem weiteren Tag mit vielen Höhenmetern und bombastischen Aussichten überrascht uns der nächste Tag mit einem ganz besonderen Ort:
We are travelling through Albania. The route has taken us from Shkoder to the coast, through a few national parks and now to a beach on the southern coast of Albania. Bunec is an isolated beach 60 kms from the Greek border. The entrance road is guarded by handful of desolate buildings, broken down machinery and a pack of wild dogs. Though if you can brave these things you can enjoy even more desolated buildings, a few camper vans, scattered garbage and a cute little stone beach.
It is off season in the Balkan so many places are closed down or in slow mode. Along the beach 10 meters back from the water we find a cafe. The cafe is closed and the owners have fenced off the covered sitting area. Though, for people with the eye for it and a bit of cheek, the fence creates a kind of terrace with enough room to put up a tent. We set up and are pretty pleased with the spot. Looking out to the sea from our new home we have the camper vans and other cafes to our left and a rocky coast line to our right.
It’s not long till the first long haired groups come staggering over the rocks. Baggy earth tones loosely cover their bodies, none quite the same as the other. They smile and many stop to great us to this wonderful place. They are staying a 20 minutes walk up the coast line and we are invited to come meet the family.
Wir bleiben noch einen Tag und noch einen. Selten haben wir uns so entspannt gefühlt und das sich-Treiben-lassen so geniessen können. Wir kochen auf dem Feuer, schwimmen im glasklaren Meer, quatschen mit den Regenbogenleuten und anderen Reisenden, waschen unsere Kleider, erfreuen uns am Sternenhimmel und erledigen einige Internetaufgaben im einfachen Strandcafé.
ganz besonders eindrücklich und mich berührend eure zeit mit den regenbogenleuten!
aber natürlich ist alles sehr eindrücklich; ich weiss gar nicht, was für passende adjektive ich finden kann….
ihr seid einfach einzigartig!
herzlich brigitte